Kulturschock Peru

(ein Reiseführer durch Kultur, Mentalität und Alltag)

Bienvenidos. - Herzlich willkommen. ¿Le gusta el Perú? - Gefällt Ihnen Peru? Wenn Hoteliers, Taxifahrer, Reiseleiter, Marktfrauen, Kellner oder Kinder ausländische Touristen dies fragen, schwingt in Erwartung einer positiven Antwort Freude mit. Die meisten Peruaner fühlen sich durch die Besucher aus Übersee geehrt, beweist deren Interesse an ihrem Land doch, dass nicht nur die wertvollen Bodenschätze Menschen aus aller Herren Länder anlocken, sondern gleichermaßen die Vielfalt von Landschaften, Fauna und Flora, herrliche Sandstrände, malerische Gebirge, bezaubernde Wälder und farbenprächtige Tänze, von denen jedes Dorf seine eigenen hat, sowie Ruinenstätten als Zeugen einer über 5000jährigen Geschichte.

Dennoch ist das Verhältnis vieler Peruaner zu ihrer „Patría“ („Vaterland“) zwiespältig: die liebevolle Beziehung zur Heimat sowie die Überzeugung vom kulturellen Reichtum ihres Landes vermischen sich mit der Verbitterung über kulturelle oder soziale Benachteiligungen und ethnische Spannungen.

Inmitten noch unbewältigter Probleme faszinieren aber die Lebensfreude der Peruaner, ihre außergewöhnliche Fähigkeit, die angenehmen Seiten des Lebens auszukosten sowie ihre immense Zuversicht, ihre Hoffnung auf ein besseres Leben, ihre Ausdauer, ihr Durchhaltevermögen und ihre Kreativität. All das spiegeln auch Lieder, Tänze und Musik.
Über 3000 verschiedene Tänze hat die Liedermacherin und Forscherin Chalena Vasquez gezählt. Auch die bewegte Geschichte des Landes stellt sich in der Folklore dar. Tänze mit fakirmäßiger Akrobatik erfordern den Pakt mit dem Teufel. Hinter schweren Holzmasken mit Riesennasen verbergen sich Tänzer, die die spanischen Invasoren darstellen. Lieder und Kunsthandwerk erzählen vom Bürgerkrieg am Ende des vorigen Jahrhunderts. Christus wurde zum „Herrn der Erdbeben“ oder zum „Herrn der Wunder“. Aus einer Verbindung christlicher und altperuanischer Glaubensvorstellungen heraus wagen im Süden des Landes alljährlich über 20.000 Pilger den Anstieg auf den 6000 Meter hohen Ausangate. Bei seiner Amtseinführung ließ Präsident Toledo traditionelle Heilkundige Rituale aus der Inkazeit in Machu Picchu zelebrieren.

Der Ausspruch des italienischen Forschers Antonio Raimondi nach zahlreichen Reisen durch Peru –  „mir scheint, ich habe nicht Augen genug, um alles zu sehen“ – ist immer noch zutreffend. 

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